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Kirche St. Kilian

Kirche St. Kilian

Vom Quellenkirchlein zum barocken Schmuckstück: 1253 erstes, spätromanisches Gotteshaus, 1724 Umbau und Renovierung im Barockstil mit Stuck- und Freskenschmuck, 1742 Weihe zur Filialkirche St. Kilian des Klosters Benediktbeuern, seit 1806 eigenständige Pfarrkirche St. Kilian

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An der Stelle eines alten, 955 durch den Hunneneinfall zerstörten Quellenkultes wurde 1253 durch Bischof Sibotho eine spätromanische Kirche geweiht. Sie wurde den Heiligen Pancratius und Kilian zum Schutz angetragen und war zur Quelle hin ausgerichtet, gegen Norden. Das war sehr ungewöhnlich, wurden doch die Kirchen normalerweise immer in Ost-West Richtung gebaut, der Altar im Osten, in Richtung Heiliges Land. Interessanterweise entdeckte man bei späteren Umbaumaßnahmen auch, dass sogar die frühen Bestattungen mit Kopfrichtung zur Heilquelle durchgeführt wurden.

Aber zurück zur Kirche. Damals war es noch keine eigenständige Kirche, sondern eine Filialkirche des Klosters Benediktbeuern, von dessen Padres aus sie auch im 2-Wochen-Rhythmus mit Gottesdiensten bedient wurde.
Anfang des 16. Jahrhunderts ersetzte das Kirchlein ein gotischer Neubau, dieses Mal gedreht, mit einer Ost Ausrichtung. Damals gab es wohl einen typisch gotischen Flügelaltar, der heute jedoch nicht mehr existiert. Nur die flankierenden Statuen der Hll. Pancratius, Kilian und Urban sind heute an den Seitenwänden im Langhaus zu bestaunen. Mehrmalige Renovierungsarbeiten im 17. Jahrhundert führten 1724 zur Aufstellung sogenannter Bierhausopferstöcke in den beiden Gasthöfen Zur Post und Bierhäusl, um Spenden für einen Neubau zu sammeln. Unter der baulichen Leitung von Michael Ötschmann, dem Benediktbeurer Klosterkistler konnte 1726 das nunmehr barocke Kirchenschiff vollendet werden. Im Chorbogen findet sich noch heute das Chronogramm und Wappen des Bauherrn, Abt Magnus Pachinger. Die Bauarbeiten waren noch in vollem Gange, als 1734 ein Blitzeinschlag großen Schaden am Turm anrichtete und damit den weiteren Ausbau erst einmal verzögerte.

Am 17. September 1742 fand schließlich die feierliche Einweihung statt, jetzt unter dem einzigen Patron, St. Kilian.

Nach der Säkularisation und Auflösung des Klosters Benediktbeuern wurde St. Kilian 1806 zur eigenständigen Pfarrkirche erhoben, als erster Pfarrer der Gemeinde nahm Pater Jakob Gattinger seinen Dienst auf.
Zwischen 1827 und 1883 fanden gleich drei Renovierungen statt. Dabei hielten die Reliquie des Hl. Innozenz, ein neues Altargemälde und neue Glocken Einzug in das Gotteshaus. Dennoch stand bereits 1931 die nächste Renovierung sowie die Vergrößerung des Kirchenschiffs nach Westen hin an. Die im 2. Weltkrieg abgenommenen Glocken wurden 1950 durch neue ersetzt.
1982 bis 1985 wurde im Rahmen einer Renovierung das Deckengewölbe in den Urzustand zurückversetzt sowie die Übermalung des Hochaltarbildes abgenommen.
Die Deckenfresken zeigen einen dreiteiligen Bilderzyklus zum Leben, Wirken und dem Martyrium des Kirchenpatrons Kilian sowie seiner Begleiter: Kolonat und Totnan (Bischofsweihe, Predigt vor Herzog Gozbert und seiner unrechtmäßigen Gemahlin Gailana, Enthauptung des Hl. Kilian).

Die flache Chorkuppel wird von einem Rundbild mit der Darstellung des Kreuzes Christi als Gnadenbrunnen beherrscht. Es ist umgeben von sechs hochovalen Medaillons, in denen gemalte Putti die Leidenswerkzeuge Christi zeigen. Jesus als Quell des Heils für Lebende und Verstorbene, stellt damit erneut den Bezug zur Quelle her.

Auch die Zwickelfresken im Langhaus nehmen Bezug auf heilendes Wasser und zitieren Stellen aus der Bibel. Bemerkenswert ist das Hochaltarbild mit seiner Darstellung des Hl. Kilian und dem Verweis auf das Badehaus der Kurfürstin Henriette Adelheid.

Zurzeit wird die Kirche erneut renoviert und hoffentlich pünktlich zur 300 Jahrfeier wieder im vollen Glanz eröffnet werden.

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